Alfred Adler, Freud und der Schullehrer
Alfred Adler (1870-1937), dessen 150. Geburtstag wir dieses Jahr feiern, war Arzt, Psychotherapeut und Erziehungsberater in Wien. Er gehörte dem Kreis um Sigmund Freud an, bis es 1911 zum Bruch mit dem Gründer der Psychoanalyse aufgrund von Meinungsverschiedenheiten kam.
Adler gründete seine eigene Psychotherapierichtung, die Individualpsychologie. Viele Grundbegriffe Adlers haben Eingang ins Allgemeinwissen gefunden, wie der Minderwertigkeitskomplex, das Geltungsstreben, das Zärtlichkeitsbedürfnis des Kindes, die Bedeutung der Stellung in der Geschwisterreihe, das Gemeinschaftsgefühl, der Lebensplan, der männliche Protest u.a.
Adlers Psychologie stiess bei Lehrerinnen und Lehrern auf ein besonderes Interesse. Das ist kein Zufall. Adler und seine Schüler waren unter den Ersten, die sich um die Anwendung der Tiefenpsychologie auf die Erziehung bemühten. Während der Zwischenkriegszeit, im Rahmen der Wiener Schulreform, gründeten sie zahlreiche Erziehungsberatungsstellen
in der Stadt Wien.
Adler kümmerte sich um sogenannt schwierige Kinder und demonstrierte, wie Eltern und Lehrkräfte mit ihnen gut umgehen können. Der Vortrag soll den Werdegang Adlers beleuchten und schauen, was heute an seiner Individualpsychologie aktuell geblieben ist.