Gutenberg im Kino:
Gleich nach dem Himmelstor, an dem wöchentlich einmal die frisch Verstorbenen eintreffen, erwartet die Neuankömmlinge eine Überraschung.
Jede Seele wird im Verlauf eines Gesprächs gebeten, aus ihrem irdischen Dasein eine Erinnerung auszuwählen, und zwar jene, die ihr besonders lieb und wertvoll erscheint und die sie als ewige Identität behalten und mit ins Jenseits nehmen möchte.
Jede Gruppe verbringt nun eine Woche in dem Übergangsbereich damit, den entscheidenden Augenblick im Leben zu bestimmen. Angeleitet und begleitet werden die Leute unterschiedlichen Alters von Verstorbenen, die es selber (noch) nicht geschafft haben, ihre eigene liebste Erinnerung zu wählen. Ziel des individuellen Nachdenkens ist es, in der zweiten Wochenhälfte einen Kurzfilm zu drehen, in dem die ausgewählte Szene im Mittelpunkt steht.
Aus dieser Anlage entwickelt der japanische Regisseur Hirokazu Koreeda eine universelle Geschichte, die den mehrdeutigen Charakter des menschlichen Gedächtnisses untersucht, den Ort, an dem sich Realität und Fiktion vermischen. «After Life» ist ein Film, der federleicht zwischen Erde und Himmel schwebt und uns über unser Dasein sinnieren lässt.